Das kollektive Ziel ist klar: Den weiblichen Handball und die Stellung von Frauen in Deutschland nachhaltig stärken. Dafür lud der Deutsche Handballbund am Samstagmittag in Hannover zum Netzwerktreffen Frauen ein und präsentierte diversen Akteuren aus allen Landesverbänden die Kampagne „Hands up for more“. Sie ist im Jahr der Heim-Weltmeisterschaft 2025 ein Aufruf, um Frauen im Sport und darüber hinaus eine Bühne zu bieten und sich für Gleichstellung einzusetzen.

„Diese Herausforderung nehme ich an“, beteuert Saskia Lang, Ex-Nationalspielerin und jetzige Managerin Marketing internationale Veranstaltungen des DHB. In ihrer dreißigminütigen Präsentation spricht sie von „five reasons to believe“, mit denen der Dachverband sein Ziel erreichen möchte. Die Aspekte Aufmerksamkeit, Respekt, Sicherheit, Substanz und Engagement sollen bundesweit umgesetzt werden. Dabei baut der DHB auf die Unterstützung der Landesverbände, um die Maßnahmen auf allen Ebenen sichtbar zu machen. „Sie sind die ersten Multiplikatoren, wenn wir nach unten vermitteln und unsere Mitglieder erreichen wollen“, meint Lang.

Interessiert verfolgten knapp 30 anwesende Gäste den Vortrag der ehemaligen Spielerin. Mit Anekdoten aus ihrer eigenen Profizeit und persönlichen Erfahrungen verdeutlichte Lang, welche Dinge im Verband noch umgestoßen werden müssten, aber auch, welche schon gut laufen würden. Ein Beispiel: Im Februar passte der DHB die Tagegelder für die Nationalmannschaften der Männer und Frauen erstmals einander an. Für den gleichen Aufwand erhalten die Spielerinnen nun die gleiche Bezahlung - ein Beweis für die ernste Absicht hinter der Kampagne.

„Am Ende stehen alle Bemühungen im Zeichen von Female Empowerment“, sagt Lang. Sie berichtet von der Gleichstellungskommission des DHB, von der Einführung des Safe-Sport-Codes und dem Etablieren von Bundesstützpunkten für den Frauenhandball. Die kostenfreie Ausbildung von Schiedsrichterinnen im Jahr 2025 oder die Übertragung aller Spiele sind weitere Schritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung. Lang weiß: „Wir, als Verantwortliche, müssen diesen Gedanken annehmen und die Plattform schaffen.“ Dem stimmt auch Dr. Verena Svensson als Vorsitzende der Gleichstellungskommission zu. „Unsere tollen Frauen auf und neben der Platte verdienen das“, sagt die Vizepräsidentin des DHB. Durch „Unterstützung, Zusammenarbeit, Austausch und weniger eigene Suppe kochen“ soll der Verband weiterentwickelt und zukunftsfähiger werden.

Die Handball-Weltmeisterschaft 2025 der Frauen wird von Deutschland und den Niederlanden ausgetragen. Den Slogan „hands up for more“ teilen sich die Verbände, aber die Kampagne ist eine Initiative des DHB. „In anderen europäischen Ländern spielt die Frauen-Nationalmannschaft und alle kleinen Mädchen wissen das. Niederlande, Norwegen, Dänemark - bei denen ist es nicht so ein Thema im Verband, wie bei uns“, berichtet Lang. „Hier haben wir keine weiblichen Vorbilder, aber die brauchen wir!“ Aus diesem Grund will sie in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden Nähe zu den Profis schaffen. Damit die Basis die Spitze kennenlernt und ab dem 27. November in den deutschen Arenen lautstark unterstützt. „Das sind schließlich unsere Besten“, sagt Lang.

Die Vertretung der Landesverbände zeigte sich offen gegenüber dem manifestierten Ziel. Aus der Fragerunde zu Langs Vortrag wurde ein gemeinsames Brainstorming. Alle Anwesenden waren sich sicher: Der Kampf um Aufmerksamkeit, mehr Unterstützung und Begeisterung für den deutschen Frauenhandball lohnt sich und soll in den kommenden Monaten auf ein neues Level gehoben werden.

Foto: Kenny Beele

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