Die Heim-Weltmeisterschaft rückt näher, und Emily Vogel spürt vor den nächsten Testspielen bereits „diesen besonderen Vibe“: Am Freitag (19.30 Uhr) in Eindhoven und am Sonntag (19 Uhr) in der YAYLA ARENA in Krefeld (beide live bei DF1) geht es für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft im Duell der WM-Gastgeber zweimal gegen die Niederlande – ein absoluter Klassiker, der zugleich eine wichtige Standortbestimmung mit Blick auf die WM werden soll.

„Die Saison ist gerade losgegangen, jetzt ist die Saison, in der die WM stattfindet, auch wenn wir uns mit dem Nationalteam schon seit viele Jahren darauf freuen und vorbereiten. Aber jetzt rückt diese WM doch immer mehr ins Bewusstsein“, sagt Emily Vogel, die im Sommer geheiratet hat. „Für andere ist es vielleicht ungewohnt, dass ich nicht mehr Bölk heiße, ich habe mich damit abgefunden. Mein Vorteil: ich bekomme ein weiteres Sondertrikot“, sagte die Rückraumspielerin vom FTC Budapest mit einem Augenzwinkern beim digitalen DHB-Medientermin am Dienstag.

Als Emily Bölk spielte Vogel 2017 ihre erste Heim-WM, Zweite, neben Xenia Smits und Antje Döll ist sie eine von drei aktuellen Nationalspielerinnen mit dieser Erfahrung. „Wegen meiner kurz vor dem Start erlittenen Fußverletzung und dem Aus im Achtelfinale hoffe ich natürlich 2025 auf einen anderen Turnierverlauf.“ Positiv stimmt Vogel, dass „wir jetzt auf einem anderen Level sind, was die Professionalität betrifft, mit vielen Spielerinnen in der Champions League. Und die Qualität im Kader ist ebenso höher, daher ist der Anspruch anders“. Generell hofft sie auf eine hohe Medienpräsenz und volle Hallen, denn: „Das gibt einen anderen Spirit und Extra-Push, wenn du auf die achte Frau auf den Tribünen zählen kannst. Vor den eigenen Fans diese Extra-Prozente herauszuholen, wird etwas Besonderes sein. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, mit unserem Handball begeistern.“

Seit Montag bereitet sich das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch in Krefeld vor, bis zum WM-Eröffnungsspiel gegen Island am 26. November in der Stuttgarter Porsche-Arena stehen insgesamt nur noch 19 Trainingseinheiten auf dem Programm, also muss jede Minute intensiv genutzt werden. Ein Aspekt im Angriffsspiel für die Tests gegen die Niederlande ist eine Variante mit vier Rückraumspielerinnen, die bereits bei den vergangenen Tests im April gegen Dänemark getestet wurde. „Das hat damals ohne viel Training schon gut funktioniert, jetzt wollen wir da mehr System reinbringen und diese Variante als Waffe neben dem normalen 6-gegen-6 mit Kreisläuferin beibehalten“, sagt Vogel. Nachdem im ersten Teil der Trainingswoche die Offensive im Fokus steht, wird man sich gegen Ende mehr mit der Abwehr befassen.

Im Frühjahr hatte Annika Lott in den Testspielen gegen Frankreich und Dänemark noch wegen einer Verletzung gefehlt, „nun bin ich endlich wieder dabei, und das macht mich richtig happy“, sagt die Rückraumspielerin vom französischen Vizemeister Brest Bretagne. 2020 hatte Lott gegen die Niederlande ihr Länderspieldebüt gegeben, nun wird die Serie fortgesetzt. „Unser Nachbar spielt auf einem ähnlichen Niveau wie wir, das werden zwei gute Testspiele, danach wissen wir, wo wir stehen und was wir noch verbessern müssen auf den finalen Schritten bis zur WM“, misst Lott den beiden Duellen mit den „Oranjes“ hohe Bedeutung bei.

Ganz besonders – da sind sich Emily Vogel und Annika Lott einig – wird der Tag in Krefeld, weil nicht nur die Frauen aus Deutschland und den Niederlanden aufeinandertreffen, sondern um 14.30 Uhr die U18-Teams und um 16.30 Uhr die U20-Mannschaften beider Länder (beide Partien live im Videocenter von handball.net). Für die Juniorinnen ist die Partie in Krefeld das erste Länderspiel nach Gold bei der U19-EM im Sommer. „Das ist toll, wenn die Nachwuchsmannschaften so mehr Aufmerksamkeit bekommen, und auch für die hoffentlich vielen Zuschauer ist es toll, wenn sie drei Länderspiele sehen. Das wird ein toller Tag für den Frauen- und Mädchen-Handball“, sagt Annika Lott. „Das wird mega“, sagt auch Vogel: „Der Nachwuchs bekommt eine tolle Bühne, die Fans erleben ein tolles Event, da müssen wir nur unser Spiel ordentlich gestalten.“

Die DHB-Frauen-Nationalmannschaft wie auch beide Nachwuchs-Nationalmannschaften werden in den – bei Fans heiß begehrten – Sondertrikots auflaufen, wie auch die WM sind die Länderspiele in Krefeld Teil der Kampagne „Hands up for more“ – unter anderem wird auch der gleichnamige offizielle WM-Song live performt. Wer noch keine Eintrittskarte hat, Tickets gibt es noch unter www.dhb.de/tickets.

(BP/Foto: Marco Wolf)

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