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"html": "<p>Er ist jetzt seit 8 Monaten Trainer beim <a href=\"https://www.handball.net/mannschaften/sportradar.dhbdata.1578-1595/spielplan?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\">TV Emsdetten</a>: Lennart Lingener. Zu Saisonbeginn von der Handball-Akademie des SC DHfK Leipzig gekommen, hat der 31-jährige Coach mit seiner Idee vom modernen Handball schon für viel Furore in Westfalen und in der <a href=\"https://www.handball.net/ligen/sportradar.dhbdata.16059/spielplan?phase=sportradar.dhbdata.16492&ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\">3. Liga</a> gesorgt. Für Karsten Günther, SC DHfK-Geschäftsführer, ist das keine große Überraschung: „Lennart hat bei uns Super-Arbeit geleistet. Er ist ein junger, akribischer und ehrgeiziger Trainer, der seine Mannschaft und Spieler und sich selbst ständig weiterentwickeln möchte. Ich beobachte es mit Freude aus der Ferne, dass seine Arbeit beim TVE Früchte trägt.“</p><p>Ich habe mich mit Lennart Lingener in einem Cafe in der Emsdettener Innenstadt verabredet. </p><p><em>Hallo Lennart, schön dass wir uns heute zum Interview treffen können. Wie bist du als Kind zum Handball gekommen?</em></p><p><strong>Lennart Lingener</strong>: „Mein Onkel war damals der Auslöser und hat mich erstmalig mit zu den Minis der SG Suhrheide/Schiffdorferdamm, einem kleinen Ort bei Bremen, mitgenommen. Dort habe ich mich direkt wohl gefühlt und es hat total Spaß gemacht. Einige Zeit später hat dann meine Mama die Minis trainiert, damit war ich praktisch „familiär verhaftet“. Mit 10 Jahren habe ich auch mal einige Zeit parallel Basketball gespielt, dann aber gemerkt, dass zwei Sportarten zu zeitintensiv sind.“</p><figure class=\"kg-card kg-image-card\"><a href=\"https://live.handball.net/?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\"><img src=\"https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/2023/08/MicrosoftTeams-image--50-.png\" class=\"kg-image\" alt=\"\" loading=\"lazy\" width=\"728\" height=\"90\" srcset=\"https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/size/w600/2023/08/MicrosoftTeams-image--50-.png 600w, https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/2023/08/MicrosoftTeams-image--50-.png 728w\" sizes=\"(min-width: 720px) 720px\"></a></figure><p><em>Deine Trainerkarriere begann schon 2008 als 16-jähriger als Trainer im Nachwuchsbereich. Wie kam es dazu?</em></p><p><strong>Lennart Lingener</strong>: „Die Erklärung ist auf den ersten Blick relativ einfach. Ich musste während meiner Oberstufenzeit auf dem Weg zum Abitur nebenher Geld verdienen. Da habe ich Thomas Cordes vom TSV Ottersberg angerufen und gefragt: Hast du einen Job für mich? So bin ich ohne jegliche Erfahrung Trainer der männlichen TSV-B-Jugend geworden. Zeitgleich habe ich als Torhüter für die A-Jugend der SG Achim-Baden in der Oberliga gespielt. Ich habe damals schnell gemerkt, dass ich voll Bock auf den Trainerjob habe und mir gut vorstellen kann, später professionell in diesem Bereich zu arbeiten. Ich habe ein Faible für die Entwicklung von Projekten. Und dass ist ja eine der Kernkompetenzen eines Trainers: Die Entwicklung einer Mannschaft sowie der Strukturen eines Vereins. Mit 17 Jahren habe ich dann meine Prüfung zur Trainer-C-Lizenz erfolgreich absolviert. Während meines Studiums B.A. Sport- und Gesundheitswissenschaft an der Uni Bremen (2012 bis 2017) habe ich nebenher die B-Lizenz des DHB erworben und in diesem Zeitraum für unterschiedliche Vereine als Trainer gearbeitet.“</p><p><em>Nach deinem Bachelor-Abschluss hat dich dein Weg nach Leipzig geführt.</em></p><p><strong>Lennart Lingener</strong>: „2017 stand ich vor den Fragen: Wohin geht es für mich zum Master-Studium – Hamburg oder Leipzig? Wo kann ich Handball und Studium gut miteinander verknüpfen? Als Jugendlicher habe ich Leipzig als Sportstadt kennengelernt und positiv in Erinnerung behalten. Während meiner Zeit in Bremen hatte ich Kontakt zu Matthias Albrecht, Nachwuchskoordinator der SC DHfK Handballakademie. In meinem letzten Studienjahr habe ich dort hospitiert. Anschließend meinte Matthias: Wenn du deinen Bachelor in der Tasche hast, melde dich bei mir. So war mein Weg nach Sachsen praktisch vorgezeichnet und ich habe dort mein Studium Master of Science in Diagnostik und Intervention im Leistungssport aufgenommen. Zudem: Leipzig ist eine absolute Wohlfühl-Stadt, für Trainer und Sportler ist sie ein Traum. Das Studium der Sportwissenschaften hat einen guten Ruf. Sport-Tradition und die Moderne des Sports werden dort gelebt. Viele Handballtrainer, unter anderen Andre Haber, haben dort studiert. Es gibt einen `guten Draht´ zwischen den Prof´s und dem SC DHfK, der sich in gemeinsame Projekte widerspiegelt.“</p><figure class=\"kg-card kg-image-card kg-card-hascaption\"><img src=\"https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/2024/03/LennartL_Leipzig.jpg\" class=\"kg-image\" alt=\"\" loading=\"lazy\" width=\"1188\" height=\"792\" srcset=\"https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/size/w600/2024/03/LennartL_Leipzig.jpg 600w, https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/size/w1000/2024/03/LennartL_Leipzig.jpg 1000w, https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/2024/03/LennartL_Leipzig.jpg 1188w\" sizes=\"(min-width: 720px) 720px\"><figcaption><span style=\"white-space: pre-wrap;\">Foto: Klaus Trotter</span></figcaption></figure><p><em>Wie ging es für dich beim SC DHfK Leipzig weiter? Was ist das Besondere an diesem Verein?</em></p><p><strong>Lennart Lingener</strong>: „In meinen ersten Jahren war ich Co-Trainer der A-Jugend des SC DHfK, die in der Jugend-Bundesliga spielt. 2018 kam dann für eine Saison der Job als Chef-Trainer beim Oberligisten SG Germania Zwenkau, einem Partnerverein südlich von Leipzig, dazu. Anschließend wurde ich Co-Trainer der männlichen Jugend-Landesauswahl Team Sachsen. Der Übergang von der A-Jugend zum Chefcoach der B-Jugend 2019 war fließend. In Absprache mit Matthias Albrecht habe ich damals auch das neue Nachwuchskonzept der Handballakademie entworfen. Mein zusätzlicher Job als Interimstrainer der U19 im Auer Leistungszentrum brachte mich dann an meine Leistungsgrenze. Mit Beginn der Corona-Pandemie wurde im Frühjahr 2020 der Leistungssport komplett ausgebremst und die Saison vorzeitig abgebrochen. Bis Sommer 2022 lag mein Schwerpunkt auf der Entwicklung unserer Talente im U17-Bereich. Gesamt gesehen hat mich die Arbeit und das Leben während meiner Zeit in Leipzig sehr geprägt: Super-Kollegen, Super-Chefs, Superjob und mit der Stadt Leipzig eine Wohlfühloase. Karsten Günther und Matthias Albrecht sind absolute Visionäre und Macher. Letztgenannter ist einer meiner größten Förderer. Die Nachwuchsarbeit und die Akademie genießen höchste Priorität im Verein und haben hochprofessionelle Strukturen, die in Handball-Deutschland wohl nur noch bei den Füchsen in Berlin zu finden sind. Es ist mir also sehr schwer gefallen, Leipzig zu verlassen.“</p><p><em>Und trotzdem hast du dich entschieden, im vergangenen Jahr deine Zelte in Leipzig abzubrechen und den Weg in die 3. Liga zum TV Emsdetten anzutreten.</em></p><p><strong>Lennart Lingener</strong>: „Die Idee dazu entstand nach einem Telefongespräch mit Lars Lehnhoff, ehemaliger Handball-Profi beim TSV Hannover-Burgdorf, der im Rahmen seiner Trainerausbildung bei mir in Leipzig hospitiert hatte. Er wusste von TVE-Geschäftsleiter Florian Ostendorf, dass Emsdetten einen neuen Trainer sucht. Eigentlich war für mich klar, dass ich beim SC DHfK bleibe und die A-Jugend übernehme. Es folgte ein Anruf von Sören Kress, sportlicher Berater des TVE. Wir haben uns dann zu Gesprächen und einem Abendessen in Emsdetten verabredet. Es stellte sich raus, dass Florian, Sören und ich in vielen Bereichen eine große Schnittmenge bezüglich der zukünftigen Ausrichtung des TVE haben. Am nächsten Tag ging es zurück nach Leipzig und meine Freundin meinte während der Autofahrt: Du hast dich doch längst entschieden, den Trainerjob in Emsdetten anzunehmen.“</p><p><em>Was waren für dich die Hauptfaktoren, das Abenteuer 3. Liga TV Emsdetten anzugehen? Was zeichnet den TVE aus?</em></p><p><strong>Lennart Lingener</strong>: „Die professionellen Trainingsstrukturen und der Trainingsumfang, die absolut zweitligatauglich sind. Achtmal in der Woche trainiert der ganze Kader gemeinsam. Das ist für einen Drittligisten schon außergewöhnlich. Zudem ist die Kaderstruktur sehr spannend. Auch das ganze Drumherum mit Geschäftsstelle und guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmt. Der TVE ist ein Traditionsverein und immer noch der „ewige Tabellenführer der 2. Bundesliga“. Die Stimmung bei den Heimspielen in der Emshalle ist überragend, wenn mehr als 2.000 Zuschauer für ein großartiges Handballerlebnis sorgen. Dieser Zuschauerschnitt bei einer Stadtgröße von 36.000 Einwohnern ist außergewöhnlich und zeigte die lange Tradition und Verbundenheit der Fans mit ihrem Verein. An einem Spieltag sind viele Wohnzimmer in der Stadt leer.“</p><p><em>Wie sieht deine sportliche Vision für den TVE aus? Welche Schwerpunkte in der Weiterentwicklung siehst du?</em></p><p><strong>Lennart Lingener</strong>: „Unser Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Darauf ist alles ausgerichtet. Aber genauso so wichtig sind Florian, Sören und mir, nachhaltige Strukturen aufzubauen. Im Nachwuchsbereich gibt es großes Entwicklungspotential und ich bin froh, mit Gabor Langhans jetzt einen hauptamtlichen Jugendkoordinator Leistungssport, der eng mit dem Gesamtverein und der Handballabteilung zusammenarbeitet, an meiner Seite zu haben. Meine Spielidee ist der Tempohandball. Wir werfen im Schnitt 38 Tore pro Spiel, die Zuschauer honorieren unser teils spektakuläres Angriffsspiel. Die Datenanalyse beweist, dass Mannschaften mit Tempohandball erfolgreicher agieren und die Wahrscheinlichkeit, einen Treffer zu erzielen, um einiges höher liegt als im normalen Positionsangriff. Aber wir stellen auch eine der stärksten Abwehrreihen und versuchen variabel und clever zu verteidigen. Aus guter Abwehrarbeit entstehen Ballgewinne mit der obersten Prämisse: Sofortiges Umschaltspiel in die 1. und 2. Welle. Das erfordert von meinen Spielern eine gute Physis. Deshalb bin ich froh, mit dem Sportwerk in Ochtrup einen guten Partner im Bereich Athletik zu haben. Für die Zukunft gibt es weitere Baustellen: Datenerfassung und –analyse, die ich mit einem Studenten aus Münster weiter ausbauen möchte. Zudem liegt unser Fokus der Weiterentwicklung auf: Videoanalyse und –feedback sowie dem Ausbau unseres physiologisch-medizinischen Bereichs und des Mentaltrainings.“</p><figure class=\"kg-card kg-image-card kg-card-hascaption\"><img src=\"https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/2024/03/LennartL_TVE--1--1.jpg\" class=\"kg-image\" alt=\"\" loading=\"lazy\" width=\"1072\" height=\"1072\" srcset=\"https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/size/w600/2024/03/LennartL_TVE--1--1.jpg 600w, https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/size/w1000/2024/03/LennartL_TVE--1--1.jpg 1000w, https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/2024/03/LennartL_TVE--1--1.jpg 1072w\" sizes=\"(min-width: 720px) 720px\"><figcaption><span style=\"white-space: pre-wrap;\">Foto: Jörg Riemenschneider</span></figcaption></figure><p><em>Schaut man auf dein Alter und deine bisherige Vita als Handballtrainer, so kommt einem der Name Jaron Siewert von den Füchsen Berlin in den Sinn. Hast du als junger Trainer Vorbilder? Welche Ziele verfolgst du persönlich?</em></p><p><strong>Lennart Lingener</strong>: „Jaron hat mit seinen jungen Jahren schon eine beachtliche Trainerkarriere und sportliche Erfolge aufzuweisen und mit Bob Hanning wohl einen der besten Förderer, den man sich wünschen kann. Seine Trainerkarriere zeigt, dass es Sinn machen kann, auf junge und gut ausgebildete Trainer zu setzen. Ein konkretes Vorbild habe ich nicht, als Trainer im Handball kannst du aber auch aus vielen anderen Sportarten etwas in deinen Trainingsalltag mitnehmen. In Leipzig habe ich von Matthias Albrecht gerade im Bereich Sozialkompetenz viel lernen dürfen und bei Andre Haber hat mich seine akribische Arbeitsweise beeindruckt. Im Rahmen meiner Ausbildung als EHF Master Coach habe ich in den Seminaren von Xavier Pascual (ehemaliger Trainer FC Barcelona) und von David Davis (ehemaliger Trainer Telekom Veszprem) viel mitnehmen können. Für mich ist es das klare Ziel, später als Trainer in der 1. Bundesliga arbeiten zu dürfen.“</p><p><em>Abschließende Frage: Wie beurteilst du das sportliche Niveau der 3. Liga?</em></p><p><strong>Lennart Lingener</strong>: „Die Leistungsunterschiede zwischen den Topmannschaften und den anderen Mannschaften in den jeweiligen Staffeln der 3. Liga sind teils sehr groß. Es gibt Mannschaften, die dreimal die Woche trainieren, im Gegensatz dazu die Spitzenmannschaften mit teils acht Trainingseinheiten pro Woche. Deshalb gibt es auch viele Spiele mit hohen Tordifferenzen. Im Vergleich dazu sind die Unterschiede in der 2. Bundesliga nicht so hoch. Für aufstiegsambitionierte Vereine wird eine mittel- und langfristige Planung durch Ligastruktur und die Aufstiegsrelegation der 3. Liga sehr schwer gemacht. Auf der anderen Seite gibt es viele U23-Mannschaften von Bundesligisten, die auf hohem Niveau Handball spielen möchten. Eine eingleisige 3. Liga würde deutlich an der Kostenschraube auf Vereinsseite drehen. Es gibt also Argumente dafür und dagegen. Es sollte aber über eine Reform der Liga nachgedacht werden.“</p><p><em>Lennart, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit deiner Mannschaft in den kommenden Spielen sowie in einer möglichen Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga.</em></p><p>Text: Max Sander | Fotos: Klaus Trotter/Jörg Riemenschneider/Max Sander</p>",
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