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"title": "Ohm: Überwältigende Rückkehr ins alte Kinderzimmer",
"html": "<p>Gegen jeden anderen Verein hätte Julian Ohm den Mecklenburger Stieren Schwerin die Daumen gedrückt, aber nicht in dieser Konstellation des Viertelfinales um den A-Jugend-DHB-Pokal: Der Torwart der HSG Rodgau Nieder-Roden traf in der Runde der letzten acht auf den Verein, für den er bis zum Jahr 2020 spielte. Hinter dem 18-Jährigen, der beim TV Großwallstadt unter Vertrag steht, in dieser Saison für den ältesten Nachwuchs des TVG in der Bayernliga das Tor hütete, inzwischen auch erste Zweitliga-Einsätze vorweisen kann und im November ein Zweitspielrecht bei den „Baggerseepiraten“ erhielt, als bei denen das Verletzungspech zuschlug, liegt eine besondere Woche, mit gleich drei Reisen in die Vergangenheit. Im Interview blickt er zurück.<br><br><strong>Julian, binnen einer Woche hast Du im DHB-Pokal-Viertelfinale zweimal gegen Ihren Ex-Verein Schwerin gespielt. Wie war das Gefühl, in die alte Heimat zurückzukehren?</strong><br>Es war ein überwältigendes, aber auch etwas komisches Gefühl, dort zu spielen, wo man jahrelang in jedem Training hart gearbeitet hat, um sich weiterzuentwickeln und den Weg in den höherklassigen Handball einzuschlagen. Dass wir mit der HSG Rodgau Nieder-Roden in dieser Saison einmal gegen die Stiere spielen würden, war nicht absehbar. Wenn mir das jemand vor Wochen oder Monaten gesagt hätte, dem hätte ich nicht geglaubt. Es hat riesigen Spaß gemacht, noch einmal sozusagen im alten Kinderzimmer spielen zu dürfen. Das empfanden auch meine Eltern, Familie und viele Leute, die mich auf meinem bisherigen Weg begleitet haben, so.<br><br><strong>Hast Du noch Kontakt zu den Schweriner Spielern?</strong><br>Ich habe mit dem Großteil der Mannschaft früher zusammen gespielt, mit vielen saß ich vier Jahre lang in der Schule in der gleichen Klasse. Vor den Spielen haben wir viel geschrieben und telefoniert, uns gegenseitig auf freundschaftliche Art und Weise angestachelt. Während des Spiels hat die Freundschaft 60 Minuten lang geruht. Da will ich natürlich jedes Spiel gewinnen – auch gegen meine alte Mannschaft.<br><br><strong>Was waren Deine Gedanken, als Du nach dem Sieg im Achtelfinale realisiert haben, dass Schwerin der nächste Gegner wird?</strong><br>Dass es dazu kommen kann, hatte ich beim Ansehen des Turnierbaums im Blick. In den Schweriner Spielen gegen Bremen habe ich den Stieren natürlich die Daumen gedrückt. Und als wir einen Tag später dann unser Achtelfinale gegen Essen gewonnen haben, kam mir direkt in den Kopf, dass es gegen meine alte Liebe geht.<br><br><strong>Zwischen den beiden Viertelfinals hast Du noch das Zweitliga-Auswärtsspiel mit dem TV Großwallstadt in Ihrer Geburtsstadt Rostock - machte das diese besondere Woche komplett?</strong><br>Auf jeden Fall. Als ich noch in Rostock wohnte, habe ich mir früher einige Spiele von Empor angeschaut. Jetzt, mit 18 Jahren dort vor den Augen von knapp 3000 Zuschauern, vielen Freunden und der Familie etwas Spielzeit bekommen zu haben, war eine großartige Erfahrung. Unser Trainer Maik Handschke und Geschäftsführer Michael Spatz haben mir erlaubt, dass ich zwischen dem Zweitligaspiel und dem A-Jugend-Viertelfinale drei Tage lang zu Hause bleiben durfte. Das war sehr nett und nicht selbstverständlich. Natürlich habe ich mich auch an den drei Tagen fit gehalten.<br><br><strong>Wie bewertest Du im Nachhinein den Schritt aus Schwerin nach Großwallstadt?</strong><br>Ich will mich ständig persönlich und sportlich weiterentwickeln. Dafür habe ich hier beim TV Großwallstadt die besten Voraussetzungen. Ich nehme aus jedem Training etwas mit, mein Team und meine Torhüterkollegen unterstützen mich dabei, besser zu werden. Das ist großartig. Ich war nach dem Probetraining schnell überzeugt und kann jetzt sagen: Ich habe mit dieser Entscheidung alles richtig gemacht.<br><br><strong>Wie kommst Du mit der Doppelbelastung in Großwallstadt und Nieder-Roden zurecht?</strong><br>Die ganze Saison über habe ich fest in der Großwallstädter A-Jugend und in der 1. Mannschaft mittrainiert. Seitdem die Saison in der A-Jugend-Bayernliga beendet ist, bin ich in jeder Einheit der Zweitliga-Mannschaft dabei und trainiere in der Regel einmal pro Woche in Nieder-Roden mit. Ich spüre, dass ich zuletzt viel gespielt habe, bin aber nicht erschöpft. Dafür trainiert man schließlich auch hart.<br><br><strong>Was macht die Nieder-Rodener Mannschaft in dieser Saison aus und steckt hinter dem Erfolg?</strong><br>Als ich im November zum ersten Mal in Nieder-Roden mittrainiert habe, merkte ich schnell, dass die Mannschaft über ein großes Potenzial verfügt. Das spiegelte sich dann auch immer mehr in den Ergebnissen wider. Wir haben eine Serie gestartet und sind immer besser reingekommen. Die Mannschaft beweist seitdem, was in ihr steckt. Mein Team spielt eine starke Abwehr, was mir das Torhüterspiel erleichtert.<br><br><br><strong>Welche Ambitionen hast Du nun mit Nieder-Roden für das Final-Four um den DHB-Pokal?</strong><br>Jetzt wollen wir das Ding natürlich auch gewinnen. Die Teilnahme haben wir uns mit starken Leistungen erarbeitet. Ich bin guter Dinge, dass wir erfolgreich sein können, wenn wir unsere Qualität abrufen. Nach meinem persönlichen Highlight gegen Schwerin wäre ein Pokalsieg natürlich die Krönung.<br><br><strong>Dein Vertrag in Großwallstadt wurde um ein Jahr verlängert. Wie sehen Deine mittelfristigen Ziele aus?</strong><br>Ich will das Maximum herausholen und natürlich so hoch wie möglich spielen. In Großwallstadt habe ich Top-Bedingungen, um mich weiterzuentwickeln. Grundlage dafür ist Training, Training, Training. </p><p><em>(RW)</em></p>",
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