Die männliche U19-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes hat im ersten von zwei Testspielen vor der anstehenden Weltmeisterschaft im August in Ägypten lange Zeit dominiert – am Ende jedoch nur hauchdünn mit 33:32 gegen Portugal gewonnen.

Grüner mit Blitzstart – Defensive überzeugt

Das deutsche Team startete sehr stark und äußerst fokussiert in die Partie: Linksaußen Jan Grüner zeigte sich von Anfang an in glänzender Frühform und erzielte bereits in den ersten sechs Minuten drei Treffer. Nach einem ausgeglichenen Beginn (5:4, 10. Minute) setzte sich Deutschland durch eine bewegliche und kommunikative Abwehrreihe Stück für Stück ab. Aus der stabilen Defensive heraus entwickelte das DHB-Team ein dynamisches Tempospiel, das Portugal zunehmend vor große Probleme stellte. Der portugiesische Spielfluss wurde immer wieder gestört, der Gegner zu überhasteten Abschlüssen gezwungen. Zwar ließ sich Portugal auf der Anzeigetafel zunächst nicht nennenswert abschütteln, doch Deutschland behauptete konstant eine Führung von zwei bis drei Toren – auch dank der physischen Präsenz und Kompromisslosigkeit bei den defensiven Stop-Fouls. Bezeichnend: Der erste Rückraumtreffer der Portugiesen fiel erst nach rund 25 Minuten – ein Zeichen für die Effektivität der deutschen Deckung. In der Offensive glänzte Deutschland mit flexiblen Angriffskonzepten und Abschlüssen aus nahezu jeder Position. Die 17:10-Halbzeitführung war verdient und spiegelte die Kontrolle über das Spielgeschehen für alle Zuschauenden deutlich wider.

Souveräner Auftritt, doch Portugal kommt in der Schlussphase zurück

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich zunächst wenig. Portugal kam kaum aus dem Positionsspiel zu Toren und traf vor allem über Siebenmeter. Deutschland erhöhte das Tempo weiter, nutzte Ballgewinne für schnelle Gegenstöße und baute die Führung auf bis zu sieben Tore aus – 32:25 in der 52. Minute. Doch auf einmal schlichen sich grobe Unkonzentriertheiten im Torabschluss, technische Fehler und überhastete Abschlüsse in das deutsche Offensivspiel. Die portugiesische Mannschaft witterte ihre Chance, agierte mutiger, stellte auf eine offensive Deckung um und traf kurz vor Schluss sogar zum 33:32 Anschluss. „Natürlich kann man aus diesem Spiel lernen, dass man cleverer in einer Schlussphase agieren und etwas abgezockter sein muss, sodass es dann nicht zu einem so knappen Ergebnis kommt. Denn insgesamt waren wir die deutlich bessere Mannschaft - morgen wollen wir besonders eine klarere und bessere Chancennutzung zeigen, um das Endergebnis sicherer zu gestalten." - blickte Erik Wudtke bereits auf das morgige Wiedersehen mit den Portugiesen.

Fazit: Sehr starke 52min. – Lehren aus der Schlussphase

Was lange wie ein souveräner Testspielsieg aussah, entwickelte sich am Ende zum Nervenkrimi. Die deutsche U19 zeigte über weite Strecken eine reife, kompakte und sehr ansprechende Leistung, ließ aber in der Schlussphase die letzte Konsequenz vermissen. Für Bundestrainer Erik Wudtke und sein Team ist der knappe Sieg eine wichtige Lehre vor der WM: „Erstmal freuen wir uns sehr über den Sieg. Denn Siege, besonders bei einer Mannschaft, die noch nicht so oft zusammengespielt hat, stärkt das Selbstvertrauen und schweißt uns weiter zusammen. Das Spiel hat uns auch noch ein paar Aufgaben für die kommenden Tage mitgegeben. Es ist immer gut, wenn man in der Vorbereitung merkt, dass einige Dinge, die wir trainiert haben, schon funktionieren und andererseits Dinge, die noch kein Trainingsschwerpunkt waren, noch nicht funktionier. Dann weiß man, dass das Training seine Berechtigung und seine Wirkung haben."

Im zweiten und damit abschließenden Test vor der Weltmeisterschaft wollen die U19-Jungs morgen ihre Leistung aus den ersten 52 Minuten bestätigen. Das Duell gegen Portugal gibt es wieder live um 13:30 Uhr bei Handball.net.

Christoph Klinger | Bild: DHB

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