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"html": "<h3 id=\"lea-gruber-von-kristianstad-hk\">Lea Gruber von Kristianstad HK</h3><p>Für mich war es schon immer ein Traum, mal für eine längere Zeit im Ausland zu leben und am besten dort auch Handball zu spielen. Alleine schon weil alle meine Freunde, die nichts mit dem Handball zu tun hatten, diese Erfahrung nach dem Abitur oder während des Studiums machen konnten. Bei mir stand aber immer der Handball an erster Stelle.</p><p>Das erste Mal richtig ins Grübeln kam ich dann 2019, als ich mein Studium abgeschlossen hatte. Ich entschied mich aber schlussendlich - auch aus finanziellen Gründen - für einen Wechsel innerhalb Deutschlands. Es ging von Waiblingen nach Halle. Für den SV Union Halle-Neustadt habe ich drei Jahre gespielt, mir damit meinen Traum von der Bundesliga erfüllt. Bis mich dann doch wieder der Wunsch packte, nochmal etwas ganz anderes auszuprobieren.</p><p>Für mich war klar, dass es nach Skandinavien gehen soll, da ich Land, Leute und Kultur schon immer spannend fand. Gleichzeitig genießt der Handball dort natürlich auch einen hohen Stellenwert.</p><p>Mein Weg nach Schweden ging auf jeden Fall dann ein paar Umwege. Die erste Hürde war es, einen Ort zu finden, an dem mein Freund Chris Heyer und ich beide Handball spielen konnten. Wir wollten dieses Abenteuer schließlich gerne gemeinsam erleben. Deswegen war ein passender Verein gar nicht so leicht zu finden.</p><p>Zu allem Überfluss kam ein Totalschaden im Knie dazwischen: Bei einem Heimspiel für Halle-Neustadt riss ich mir mein linkes Kreuzband, auch der Innenmeniskus sowie das Innenband wurden in Mitleidenschaft gezogen - ein Knorpelschaden machte das \"Glück\" perfekt. Ich war dazu in einer etwas ungünstigen Situation, da ich noch nirgends einen Vertrag unterschrieben hatte. Gleichzeitig hatte ich Halle bereits mitgeteilt, dass ich gerne die Herausforderung im Ausland suchen möchte.</p><figure class=\"kg-card kg-image-card\"><a href=\"https://www.handball.net/news/dreher-um-die-welt?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\"><img src=\"https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/2023/05/Banner_Dreher-um-die-Welt_V02.jpg\" class=\"kg-image\" alt=\"\" loading=\"lazy\" width=\"728\" height=\"90\" srcset=\"https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/size/w600/2023/05/Banner_Dreher-um-die-Welt_V02.jpg 600w, https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/2023/05/Banner_Dreher-um-die-Welt_V02.jpg 728w\" sizes=\"(min-width: 720px) 720px\"></a></figure><h2 id=\"der-freund-spielt-in-schwedens-zweiter-liga\">Der Freund spielt in Schwedens zweiter Liga</h2><p>Mit Kristianstad HK nahm mich ein schwedischer Erstliga-Verein glücklicherweise trotzdem unter Vertrag. Die 15 Minuten ans Meer haben die Entscheidung zusätzlich erleichtert. Einer Operation im Mai in Halle folgte im Juli der Umzug nach Schweden - gemeinsam mit meinem Freund. Chris steht nun bei Vinslöv HK in der zweiten schwedischen Liga unter Vertrag.</p><p>Was ich schnell merkte: Reha wird dort auf jeden Fall ganz, ganz anders als in Deutschland betrieben. Also klassische Physiotherapie, so wie wir es hier bei uns kennen, gibt es dort nicht - keine Lymphdrainage oder dergleichen. Das Konzept in Schweden beruht auf Zeit. Während wir in Deutschland mit einem Comeback in circa neun Monaten planen, geben sich die Schweden zwölf Zeit. Und da führt auch kein Weg daran vorbei.</p><p>Meine Reha wurde von Patrick Sigsjö begleitet, der auch die Männer-Nationalmannschaft in Schweden betreut. Zweimal die Woche haben wir gemeinsam trainiert. Der Alltag sah sehr ähnlich auch: Mit anderen Kreuzbandverletzten haben wir stets ein \"Workout of the day\" im CrossFit-Style gemacht. Anschließend hat jeder Patient dann individuell Sprünge absolviert und sein Krafttraining durchgezogen. Das restliche Training an den anderen Tagen hat man alleine abgespult. Der Fokus lag sehr viel auf Krafttraining und weniger auf den reaktiven Übungen.</p><p>Mental muss ich sagen, war die Zeit sehr hart für mich, da mich das Ganze natürlich etwas verunsichert hat. Alles war so anders als in Deutschland, dazu kam die große Portion Selbstdisziplin, die man an den Tag legen musste. Ich hatte glücklicherweise immer noch Kontakt zu meinen alten Physios aus Halle, die mir dann extrem geholfen haben. Ich bekam Tipps für Extra-Übungen, da es mir persönlich manchmal zu langsam voranging.</p><p>Über Schweden kann ich nach eineinhalb Jahren sagen: Die haben mit allem komplett die Ruhe weg. Selbst jetzt, wo ich wieder aktiv spiele. Wenn eine Schwellung im Knie auftritt, ist das heilige Prinzip immer: Zeit geben. Ruhe. Pause. Das muss der Körper selber schaffen. Ohne Behandlung. </p><p>Im Nachhinein ist es vielleicht aber auch gar nicht so schlecht, sich und dem Knie etwas mehr Zeit zu geben. Gerade bei meiner Vorgeschichte - der in Halle war bereits mein dritter. Zusammenfassend muss ich aber sagen, dass ich nach der Zeit, die medizinische Betreuung, die wir in Deutschland bekommen, sehr zu schätzen weiß.</p><h2 id=\"wo-bleiben-denn-die-fans\">Wo bleiben denn die Fans?</h2><p>Noch ein paar andere Unterschiede: Ich war es von Halle gewohnt, im Schnitt vor circa 600 Zuschauern zu spielen, was für Frauen-Handball ja recht gut ist. Als ich hier zum ersten Spiel gegangen bin, dachte ich die ganze Zeit: Wo bleiben denn die Fans? Ungefähr 400 Zuschauer waren bei einem Derby das Maximum.</p><p>Ansonsten kommen hier und auch bei den meisten anderen Vereinen circa 100 bis 250 Zuschauer. Und auch da gilt: Ankunft 15 Minuten bevor das Spiel losgeht - und 15 Minuten nach Abpfiff ist die Halle wieder leer. Die Schweden haben wirklich tolle Arenen, klasse Sportplätze und Anlagen, aber das mit den Fans und der Vereinskultur ist weit davon entfernt, wie wir das in Deutschland leben.</p><p>Auch das Ligasystem ist ein anderes. Es gibt zwar eine Hin- und Rückrunde. Anschließend geht es für die besten acht Mannschaften aber in einem Play-off-System weiter - und das im Best-of-Five-System. Sprich das Team, das zuerst drei Siege eintüten kann, kommt eine Runde weiter.</p><p>Das heißt für manche Mannschaften endet die Saison Ende März - und andere Teams spielen im besten oder schlimmsten Fall - wie man es nimmt - 15 Spiele innerhalb von sechs bis sieben Wochen mehr. Was natürlich vom Abschneiden abhängt.</p><p>Auch der Pokal wird hier ganz anders praktiziert. Klingt verrückt, entspricht aber der Wahrheit: Um mehr Spannung in die Spiele zu kriegen - gerade mit Blick auf Zweit- und Drittligisten - gibt es so genannte \"Shoot Outs\". Dabei darf ein Zweitligist vor dem Anpfiff drei Konter laufen, ein Drittligist sogar derer sechs gegen einen Erstligisten. Als Erstligist ist es somit durchaus im Bereich des Möglichen, vom Anpfiff weg mit 0:6 in Rückstand zu liegen. Wenn zwei Erstligisten gegeneinander spielen, dürfen beide Mannschaften drei Konter laufen.</p><figure class=\"kg-card kg-image-card kg-card-hascaption\"><img src=\"https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/2023/12/image004.jpg\" class=\"kg-image\" alt=\"\" loading=\"lazy\" width=\"2000\" height=\"1334\" srcset=\"https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/size/w600/2023/12/image004.jpg 600w, https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/size/w1000/2023/12/image004.jpg 1000w, https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/size/w1600/2023/12/image004.jpg 1600w, https://deutscher-handballbund-e-v.ghost.io/content/images/2023/12/image004.jpg 2048w\" sizes=\"(min-width: 720px) 720px\"><figcaption><span style=\"white-space: pre-wrap;\">Jubel bei Kristianstad über den Einzug ins Final4</span></figcaption></figure><h2 id=\"zwei-sachen-die-in-schweden-besser-laufen\">Zwei Sachen, die in Schweden besser laufen</h2><p>Zum Abschluss vielleicht noch zwei Sachen, die in meinen Augen in Schweden besser laufen. Da wäre zum einen die Fernsehübertragung der Spiele. Jedes Spiel wird von zwei neutralen Kommentatoren übertragen. Es gibt verschiedene Kameraeinstellungen und feste Halbzeit-Interviews. Ich weiß, das mag für den Männer-Handball in Deutschland normal klingen und auch im Frauen-Handball hat sich bereits einiges getan. Aber hier ist das auf jeden Fall schon einen Schritt weiter.</p><p>Auch das Lauftraining ist spannend. Vielleicht lag es auch an meinen bisherigen Trainern in Deutschland, aber leider Gottes waren alle große Fans vom Laufen im Stadion. Das hat mir persönlich nie viel ausgemacht, aber besonders toll oder spannend finden es wohl die wenigsten.</p><p>Hier in Schweden laufen wir auch sehr viel - aber vor allem in der Halle und mit Ball. Das schnelle Spiel mit Kontern, zweiter und dritter Welle wird hier prinzipiell eigentlich jedes Training einstudiert. Intervalle rennen wir in verschiedensten Übungen, aber alle immer auf dem Handballfeld.</p><p><em>Du hast auch eine Auslandserfahrung gemacht, die du gerne mit der Handball-Community teilen möchtest? </em><a href=\"https://www.kicker.de/943634/artikel?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\"><em>In unserem Erklärtext findest du alle nötigen Informationen</em></a><em>, um deinen Beitrag bei kicker und handball.net zu platzieren. Wird deine Geschichte ausgewählt, darfst du dich auch über ein Fanpaket freuen!</em></p><p>Fotos: privat</p>",
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