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"title": "Jörg Lützelberger – Mit dem Aufstieg in den Urlaub verabschieden?",
"html": "<p>Letztmalig gelang es der Mannschaft um Trainer Jörg Lützelberger im Sommer 2022, als in einem dramatischen Finale gegen den Wilhelmshavener HV zum insgesamt 4. Mal der Aufstieg gefeiert werden konnte.</p><p><em>Hallo Jörg, schön dass wir uns zum Interview verabreden konnten. Am vergangenen Spieltag konntet ihr mit einem </em><a href=\"https://www.handball.net/ligen/sportradar.dhbdata.16059/spielplan/spieltage/sportradar.dhbdata.16612/spiele/sportradar.dhbdata.77393?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\" rel=\"noreferrer\"><em>43:25-Heimsieg über den TSV Neuhausen/Filder 1898</em></a><em> die Qualifikation zur Aufstiegsrunde unter Dach und Fach bringen. Damit ist euer erstes Ziel erreicht.</em></p><p><strong>Jörg Lützelberge</strong>r: „Es fühlt sich gut an, zu den besten acht Mannschaften der 3. Liga zu gehören, die um den Aufstieg spielen werden. Dafür haben wir hart gearbeitet. Die Art und Weise, wie meine Mannschaft gegen Neuhausen gespielt hat, war beeindruckend. Mit dem Sieg wurden gleich zwei Teilziele auf unserem Weg zurück in die 2. Bundesliga erreicht: Das Erreichen der Aufstiegsrunde und Platz 1 in der Endabrechnung der <a href=\"https://www.handball.net/mannschaften/sportradar.dhbdata.3116-1595/tabelle?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\" rel=\"noreferrer\">Staffel Süd</a>. Dadurch haben wir den Vorteil, dass wir in der 1. Runde der Relegation im Rückspiel Heimrecht haben. Zudem müssen wir gegen den vermeintlich „schwächeren“ Zweitplatzierten der Staffel Süd-West antreten.“</p><p><em>Dein bisheriges Saison-Highlight neben der erreichten Qualifikation?</em></p><p><strong>Jörg Lützelberger</strong>: „Mit der Hinrunde waren wir nicht komplett zufrieden, da fehlte uns eine gewisse Stabilität und wir mussten unter anderen zwei Heimniederlagen einstecken. Kämpferisch konnte ich meiner Mannschaft in dieser Phase keinen Vorwurf machen. <a href=\"https://www.handball.net/ligen/sportradar.dhbdata.16059/spielplan/spieltage/sportradar.dhbdata.16593/spiele/sportradar.dhbdata.77240?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\" rel=\"noreferrer\">Das Unentschieden in Oppenweiler</a> zu Beginn der Saison verbuche ich als kämpferischen Erfolg. In der Winterpause haben wir ein paar Anpassungen in unserem Spielsystem vorgenommen. Zudem hat uns Neuzugang Konstantin Poltrum mit seiner Erfahrung im Tor zusätzliche Stabilität gebracht, die man in der Rückrunde sieht und spürt. In dieser waren die Auswärtssiege in <a href=\"https://www.handball.net/ligen/sportradar.dhbdata.16059/spielplan/spieltage/sportradar.dhbdata.16607/spiele/sportradar.dhbdata.77348?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\" rel=\"noreferrer\">Würzburg</a> und <a href=\"https://www.handball.net/ligen/sportradar.dhbdata.16059/spielplan/spieltage/sportradar.dhbdata.16610/spiele/sportradar.dhbdata.77376?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\" rel=\"noreferrer\">Leutershausen</a> unsere Highlights. Und natürlich der <a href=\"https://www.handball.net/ligen/sportradar.dhbdata.16059/spielplan/spieltage/sportradar.dhbdata.16608/spiele/sportradar.dhbdata.77360?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\" rel=\"noreferrer\">35:32-Heimsieg gegen Oppenweiler/Backnang</a> in ausverkaufter Halle. Die Stimmung war grandios, beide Fanlager haben ordentlich Lärm gemacht. Das war Werbung für die <a href=\"https://www.handball.net/ligen/sportradar.dhbdata.16059/spielplan?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\" rel=\"noreferrer\">3. Liga</a>.“</p><p><em>Was zeichnet deine Mannschaft aus?</em></p><p><strong>Jörg Lützelberger:</strong> „Meine Spieler haben eine tolle Arbeitsmoral und sind jede Woche im Training konzentriert und motiviert. Athletisch gut ausgebildet kommen wir viel über unsere Schnelligkeit zu Erfolgen in Angriff und Abwehr. Eine gute Breite im Kader sorgt dafür, dass wir von unseren Gegnern nur schwer auszurechnen sind. Wir haben uns defensiv deutlich verbessert, durch unser gutes Umschaltspiel kommen wir häufig zu schnellen Torerfolgen. Ich denke, dass zeichnet alle Spitzenmannschaften der 3. Liga aus.“</p><p>[BANNER pageId=1945301]</p><p><em>In den vergangenen sieben Jahren ist die HSG Konstanz dreimal in die 2. Bundesliga aufgestiegen, das letzte Mal in deiner Debüt-Saison als Trainer in der Saison 2021/22. Um anschließend nach ein oder zwei Spielzeiten wieder den Weg in die 3. Liga anzutreten. Ein wenig provokant gefragt: Ist die HSG eine „Fahrstuhlmannschaft“ zwischen 2. und 3. Liga? Wie muss sich die HSK Konstanz weiterentwickeln, um dauerhaft in der 2. Bundesliga spielen zu können?</em></p><p><strong>Jörg Lützelberger</strong>: „Die 2. Bundesliga hat sich in den vergangenen Jahren sportlich wie wirtschaftlich enorm weiterentwickelt. Die HSG hat es geschafft seit der Saison 2015/16 entweder immer Meister ihrer 3. Liga-Staffel zu sein oder in der 2. Bundesliga zu spielen. Davon drei der letzten fünf Saisons. Das ist eine beachtliche Leistung, wenn man betrachtet wie sehr andere Zweitligaabsteiger der letzten Jahre in der Folge mit Umbrüchen zu kämpfen hatten und haben. Spätestens in der <a href=\"https://www.handball.net/ligen/sr.competition.921/spielplan?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\" rel=\"noreferrer\">2. Liga</a> sind die Spieler mit der besten Entwicklung im Fokus aller Vereine. Tom Wolf und Fabian Wiederstein spielen mit Bietigheim um den Aufstieg in die LIQUI MOLY HBL. Lein Grabenstein hütet beim TuS N-Lübbecke das Tor. Joshua Braun und David Knezevic sind absolute Leistungsträger in der 1. Schweizer Liga. Um nur ein paar zu nennen. Diesen Talenten auf ihrem Karriereweg ein bis zwei Saisons länger die richtige Plattform zu bieten ist ein Teil der Antwort auf diese Frage. </p><p>Eine andere wäre es, den Aufstieg aus der 3. Liga für die Spitzenteams planbarer zu gestalten. Vor zwei Jahren hatte ich während der Saison mit bis dato 19 Siegen aus den ersten 19 Spielen einen Spieler zum Probetraining, der auch zu uns wechseln wollte. Wir sagten ihm, dass die Entscheidung trotz unseres Tabellenplatzes erst Anfang Juni fällt. Der Spieler wollte für Konstanz in der 2. Liga spielen. Wechselte aber aufgrund der zu lange fehlenden Klarheit nicht zur HSG. Vergangenen Januar nahm er mit der A-Nationalmannschaft an der Europameisterschaft teil. Was im Gegensatz dazu in unserer eigenen Hand liegt, um dauerhaft unter den Top-34-Teams in Deutschland zu sein, ist den Konstanzer Weg genauso weitergehen und unseren Claim „Spitzensport am Bodensee“ weiter mit Leben zu füllen. Unsere Leistungssportkultur fortlaufend weiterzuentwickeln. Wir haben das HBL-Zertifikat „Exzellente Jugendarbeit“ und sind Leistungsstützpunkt des Landes Baden-Württemberg im Bereich Jugend- und Talentförderung. Zudem ermöglichen die Kooperationen mit den Hochschulen vor Ort unseren Talenten ideale Bedingungen der Kombination von Leistungssport und Studium. Dadurch haben wir schon einige Spieler verpflichten können, da nicht alle Zweitligisten dieses Portfolio bieten können. 90 % unserer Spieler sind Studenten. Tolle Jungs, die nicht nur auf der Platte jede Menge Extra-Meilen gehen, sondern auch ihre Karriere nach dem Handball fest im Blick haben. Das ist die Zukunft der HSG. Diesen Konstanzer Weg mitzugehen, bereitet mir viel Freude. Mit Vitor Baricelli habe ich einen zweiten, hauptamtlichen Trainer an meiner Seite, der mich in meiner täglichen Arbeit unterstützt, zudem unsere U21 coacht.“</p><p><em>Blicken wir auf die Aufstiegsrunde. In der 1. Runde geht es gegen die HSG Krefeld Niederrhein. Hast du dich schon mit dem kommenden Gegner beschäftigt</em>?</p><p><strong>Jörg Lützelberger:</strong> „Ich habe gerade erste begonnen, Videos von der HSG Krefeld zu schauen. Trainer Mark Schmetz kenne ich noch aus unseren Duellen mit Schalksmühle. Bei den Krefeldern sind einige Spieler, die schon in unserer Aufstiegssaison 21/22 dort gespielt haben. Auf den ersten Blick eine Mannschaft mit viel Erfahrung und individueller Klasse. Eine spannende, schwere Hürde.</p><p><em>In dieser Interview-Reihe wurde von deinen Trainer-Kollegen häufiger der Name </em><a href=\"https://www.handball.net/mannschaften/sportradar.dhbdata.1611-1595/spielplan?ref=deutscher-handballbund-e-v.ghost.io\" rel=\"noreferrer\"><em>TuS Ferndorf</em></a><em> genannt, wenn die Frage nach einem Aufstiegsfavoriten kam. Teilst du diese Meinung?</em></p><p><strong>Jörg Lützelberger</strong>: „Die Frage nach einem Favoriten finde ich schwierig. Ich verfolge die Entwicklung des Vereins seit meiner Zeit beim VfL Gummersbach. Zudem spielen drei ehemalige Jugendspieler von mir in Ferndorf. Aber ich kann aktuell deren Spielstärke nur aus der Ferne beurteilen. Mein Gefühl sagt mir, dass aktuell dort viel Qualität vorhanden ist und ich ihnen somit den Aufstieg zutraue. Aber wir müssen auch Respekt vor den Leistungen der anderen Mannschaften haben. Hildesheim, Emsdetten, Rostock und Braunschweig haben sich souverän für die Relegation qualifiziert. Ich kenne aber deren jeweilige Stärken nicht. Von daher fällt es mir schwer, einen Aufstiegsfavoriten zu nennen.“</p><p><em>Abschließende Frage: Du stehst mit deiner Mannschaft ab Juni in der Aufstiegsrunde, die HSG Konstanz hat somit gute Chancen, den direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen. Trotz dessen wirst du deinen Trainerjob in Konstanz im Sommer beenden. Warum?</em></p><p><strong>Jörg Lützelberger</strong>: „Der Hauptgrund ist, dass ich mit meiner Familie in Lindau lebe und ich pro Woche 5 bis 6 Mal nach Konstanz pendeln muss. Das sind pro Weg Minimum 1 h 15 min, auf die Woche gerechnet sind das 15 Stunden und mehr, die ich im Auto verbringe. Das ist viel Zeit, das sind viele Momente die ich Zuhause verpasst habe in den letzten drei Jahren. Deshalb werde ich im Sommer kein Team auf die neue Saison vorbereiten. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, da es mit der beste Arbeitsplatz ist, den ich mir vorstellen kann. Toller Verein, tolle Mannschaft, tolle Fans! Geplant ist, dass ich ab Mitte Juni und im Juli eine Auszeit nehme. Im August und September werde ich mich mit meinen beiden Söhnen eine längere Reise unternehmen. Anschließend möchte ich wieder einsteigen. Dann bin ich als Handballtrainer wieder auf dem Markt. Während der Saison gab es schon Anfragen von Vereinen aus der 2. Bundesliga, die ich aber abgelehnt habe.“</p><p></p><p><em>Text: Max Sander</em> </p><p><em>Foto: Christian Elbe</em></p>",
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